Frühjahrskonzert (17.04.12)

Schwungvoll in den Frühling

Abwechslungsreiches Frühjahrskonzert des Finsterwalder-Gymnasiums im Rosenheimer KuKo

 

Nach der zünftigen Eröffnung durch Sebastian Taubenberger, der den „Gföller Marsch“ und das Stück „Solide Alm“ von Hubert v. Goisern auf seiner Diatonischen souverän und selbstbewusst vortrug, konnte Frau OStDin Lisa Hauzenberger-Recher den erschienenen Gästen ein buntes Programm aus talentierten Solisten und Ensembles ankündigen, und das, obwohl durch den doppelten Abiturjahrgang des vergangenen Schuljahres viele langjährige Mitwirkende nicht mehr zur Verfügung standen – mit einer Ausnahme: Julian Schneider – Abiturient 2011 - war bereit, kurzfristig als Schlagzeuger einen verletzungsbedingten Ausfall zu kompensieren. Die Schulleiterin begrüßte die Schulfamilie und zahlreiche Ehrengäste und nutzte die Gelegenheit, bei Frau Oberbürgermeisterin Bauer den Wunsch nach einer dringend notwendigen Renovierung und behindertengerechten Ausstattung des Schulgebäudes anzubringen. Ähnlich wie in dem Film „Sister Act“, aus dem an diesem Abend einige Melodien erklingen sollten, erhoffe sich die Schule ausgehend von einem Konzert einen Impuls, damit dieses Vorhaben schnell in Angriff genommen werden könne. Auch der Reinerlös des Abends soll diesem Zweck zugeführt werden.

Das Schulorchester unter der Leitung von Rainer Heilmann, in dem viele junge Musikerinnen und Musiker agierten, interpretierte routiniert den bekannten „Second Waltz“ aus der Jazz-Suite von Dimitri Schostakowitsch. Anschließend wagte sich mit Lukas Steffens ein Solist auf die Bühne, unterstützt vom Orchester, und zeigte eine bravouröse Leistung durch die gefühlvolle Darbietung von Ennio Morricones „Gabriels Oboe“ aus dem Film „The Mission“ mit Robert de Niro und Jeremy Irons. Auch im nächsten Stück konnte man filmische Epik förmlich spüren, als das Schulorchester die Suite aus dem mit zahlreichen Oscars bedachten „Forrest Gump“ hochkonzentriert und mit beachtlicher Dymanik erklingen ließ.

Der angehende Abiturient Paul Keller brachte mit dem 1. Satz des „Italienischen Konzerts“ von Johann Sebastian Bach barocke Verspieltheit zum Ausdruck und bereitete sich damit einen würdigen Abschied als langjähriger Solist.

Im Anschluss sang Susanne Willeke, begleitet von Franz Reel am Klavier, den Klassiker „Ich hätt’ getanzt heut Nacht“ aus dem Musical „My fair lady“ von Frederick Loewe und eröffnete damit eine Reihe von Darbietungen, in denen sich Mädchen und junge Frauen, die am Finsterwalder-Gymnasium zahlenmäßig nicht so stark vertreten sind wie Jungen, auf der Bühne selbstbewusst und sehr talentiert präsentierten.

Blathin Eckhardt übertrug am Klavier Franz Schuberts verträumt-traurige Melancholie perfekt auf das Publikum, das von ihrem gefühlvollen und ausdrucksstarken Spiel förmlich in Bann gezogen wurde und das Impromptu B-Dur op. 142/3 verdientermaßen mit großem Applaus bedachte.

Die Bühne füllte sich, als der Unterstufenchor, geleitet von Johannes Baumgartner, mit seinen jungen Stimmen charmant den Beatles-Hit „Eight days a week“ vortrug und mit der romantischen Ballade „Only you“ von Vincent John Martin bezauberte.

Eine ungewöhnliche Besetzung aus E-Gitarre (Christian Falk), Kontrabass (Benedikt Schroeter) und Klavier (Franz Reel) brachte das Publikum mit „Memory“ aus dem Musical „Cats“ von Andrew Lloyd Webber zum Schwelgen.

Adele, die charismatische Sängerin aus England, die momentan als eine der besten Sängerinnen weltweit gilt, ist nicht gerade dafür bekannt, dass ihre Songs leicht zu singen sind. Gerade bei den so beliebten Casting-Shows konnte man in letzter Zeit gar manche ambitionierte Nachwuchskünstlerin daran scheitern sehen bzw. hören. Umso bemerkenswerter war deshalb die Darbietung von Sarah Martinek, die „Rolling in the deep“ hervorragend kraft- und zugleich gefühlvoll sang und sich tosenden Beifall damit verdiente. Neben Susanne Willeke, Larissa Clever, Teresa Hubwieser und Selina Spiekermann war sie auch eine der Solistinnen, die gemeinsam mit dem Oberstufenchor – unter der Leitung von Franz Reel - die Ohrwürmer „I will follow him“ und „My god“ groovig und glaubwürdig vortrugen. Schließlich agierten beide Chöre in einem kreativ arrangierten „Zwiegespräch“ zu „Oh happy day“, allesamt aus dem eingangs angesprochenen Film „Sister Act“ mit Whoopie Goldberg.

Den Schlusspunkt unter einen wirklich gelungenen und unterhaltsamen Abend setzte die Big Band, die seit Jahren von Walther Senz motiviert und geleitet wird. Gerade für sie bedeutete der Weggang vieler erfahrener Mitglieder einen Aderlass, der den jungen Musikerinnen und Musikern viel Verantwortung zumutet und z.B. auch mit ungewöhnlichen Besetzungen aufgefangen wurde. „Johnny B. Goode“, „Night train“, bei dem sich die Solisten beweisen konnten, und das bekannte „Mas que nada“ ernteten so viel Applaus, dass man das Konzert nicht ohne mehrere Zugaben beenden durfte. Hier gab es mit Lady Gagas „Pokerface“ noch einmal ein besonderes Ohrenschmankerl, sodass es das Publikum keinesfalls bereute trotz der starken Konkurrenz aus Bayern München – Real Madrid in der Fußball-Champions-League und Landshut – Rosenheim in der 2. Eishockey-Bundesliga den Weg ins Kultur- und Kongresszentrum gefunden zu haben.

 

Claudia Kassler