Eine moderne Bearbeitung des Kinderbuchklassikers „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner brachten Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mittelstufe auf die Bühne der Mensa des Finsterwalder-Gymnasiums. Unter der Leitung von Johannes Schnetzer, der die Bearbeitung von Thomas Ritter noch einmal umgearbeitet hatte, zeigten die jungen und sehr engagierten Schauspieler zwei Lebenswelten – München und Wien als Orte, an denen die getrennten Zwillinge, ohne voneinander zu wissen aufwachsen - und das gemeinsame Zeltlager „Zum finsteren Wald“ (!), in dem es zum ersten Zusammentreffen Lottes und Luises kommt.
Die beiden 14-Jährigen beschließen, ihre Rollen zu tauschen, weil sie die jeweils andere Hälfte ihrer Familie auch kennenlernen wollen. Luise (Lena Mayerhöfer) fährt als Lotte zu ihrer Mutter (Verena Bachmayer) nach München, wo zunächst weder die gestresste Journalistin noch die von den Vorbereitungen auf das bayerische (!) Abitur geplagte Schwester Michelle (Caroline Stadler) oder gar der Stiefvater Maximilian (Joel Weber) misstrauisch werden. Lediglich die Lehrerin (Alena Leandro) stellt fest, dass die ansonsten so gute, zuverlässige und bescheidene Schülerin in den Leistungen absackt und zudem merklich ihr Verhalten geändert hat. Lotte (Christina Mayer) hat es mit ihrem Vater (Jonas Müller), einem erfolgreichen und herrlich „gechillten“ Musikproduzenten, und seiner neuen Lebensgefährtin (Sophia Hlawna) in Wien auch nicht leicht. Zudem muss sie es übernehmen, Luises Freund (Sebastian Meindl) den Laufpass zu geben. Dieser trennt sich jedoch bereitwillig von ihr, da ihm - genau wie dem Rest der Clique - das veränderte Verhalten seiner Freundin, die plötzlich gar nicht mehr frech ist und lieber lernt als mit ihnen etwas zu unternehmen, mehr als merkwürdig vorkommt.
Nach und nach erfährt jedoch auch das jeweilige Umfeld vom Tausch der Rollen, und der Plan der Mädchen, mit einem arrangierten Treffen die Familie wieder zusammenzuführen, gelingt. So endet die Geschichte mit einer fröhlichen Geburtstagsparty.
Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ernteten für ihre Leistung wohlverdienten Applaus. Die häufigen Szenen- und auch Rollenwechsel erforderten von ihnen ein hohes Maß an Flexibilität, die routiniert an den Tag gelegt wurde. Sie zeigten Spielfreude, Bühnenpräsenz und Sicherheit und bereiteten so den erschienen Gästen einen vergnüglichen und unterhaltsamen Abend, an dem auch leise und nachdenkliche Zwischentöne spürbar waren. Am Ende bedankte sich das Ensemble bei allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten.
Claudia Kassler