Als wir uns am Montagmorgen alle vor dem Eisstadion versammelten, war die Vorfreude sehr groß. Wir alle waren gespannt darauf, was uns unsere Studienfahrt nach Berlin bieten würde. So betraten wir den Bus und machten uns auf den Weg in die rund 600km entfernte Hauptstadt. Unser erster großer Halt auf der Fahrt war Mödlareuth. Dort hatten wir eine spannende Führung. Wir erfuhren viel über die Geschichte des Ortes, der in Zeiten der Teilung Deutschlands wie Berlin gespalten war. Die rund 40 Einwohner, die dort lebten, waren damals durch die Mauer komplett voneinander abgeschnitten. Weiter ging es mit dem Bus nach Berlin. Als wir um ca. 19 Uhr dort ankamen, waren wir gespannt darauf, endlich die Stadt zu sehen. So gingen wir, nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, in die Stadt, um erste Eindrücke zu gewinnen.
Der nächste Tag begann für uns mit einer Stadtrundfahrt durch Berlin um 9 Uhr. Wir passierten viele Bauwerke wie das Olympiazentrum, das Brandenburger Tor, den Reichstag und vieles mehr. Nachdem wir Zeit hatten, uns in den Arkaden etwas zu Essen zu suchen, ging es weiter zu einer Führung durch die Gedenkstätte an der Berliner Mauer. Diese sehr spannende Führung zeigte uns die unterschiedlichen Mauertypen in den verschiedenen Jahren der DDR und deren Konstruktion. Außerdem wurden uns Fluchtversuche und deren Schwierigkeit erläutert. Nachdem wir wieder etwas Zeit hatten, auf eigene Faust Berlin für uns zu entdecken, ging es weiter zu einer Tanzshow namens „Qi: Berlins größte Show“ im Friedrichstadtpalast. Diese kulturelle Veranstaltung beeindruckte uns alle sehr und später waren wir uns einig, dass dies der gelungenste Tagesabschluss der ganzen Fahrt war. Nachdem wir mit der U-Bahn wieder in Richtung Hotel gefahren waren, hatten wir noch kurz Zeit, uns Berlin bei Nacht anzuschauen.
Am Mittwoch hatten wir die Möglichkeit, ein klein wenig länger zu schlafen. Um 10 Uhr morgens fuhren wir gemeinsam los. Die Klasse 10c besuchte das jüdische Museum und die Klasse 10d das DDR Museum. Beim jüdischen Museum passierten wir erst strenge Sicherheitskontrollen und bewunderten dann dieses sehr anschaulich gebaute Museum. Nach einer kurzen Pause ging es weiter zur Gedenkstätte Hohenschönhausen. In diesem ehemaligen StaSi-Gefängnis erfuhren wir viel über Methoden der StaSi, ihre Opfer einzusperren und zu foltern. Diese Führung ging uns allen sehr nahe, da unser Führer ein ehemaliger Gefangener der StaSi in diesem Gefängnis gewesen war und er uns somit lebendig darüber erzählen konnte. Anschließend hatten wir wieder Zeit, uns Berlin in kleinen Gruppen anzuschauen. Der Abend wurde durch das Improvisationstheater „3 für 49 – Knack den Jackpot“ abgerundet. Beeindruckend waren die lustigen Szenen, die alle improvisiert gespielt wurden, oftmals durch Einbindung des Publikums. Abends hatten wir wieder die Möglichkeit, Berlin auf eigene Faust zu besichtigen.
Da wir bereits um 8 Uhr 30 am Westportal des Reichstagsgebäudes sein mussten, begann der nächste Tag früher als die Tage zuvor. Dort durften wir nach Sicherheitskontrollen bei einer Plenarsitzung des Deutschen Bundestages zuschauen. Anschließend hatten wir in einem Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Daniela Raab die Möglichkeit, über Politik zu diskutieren. Kurz darauf und nach weiteren Sicherheitskontrollen kamen wir im Paul-Löbe-Haus an, in dem wir zu Mittag aßen. Der Besuch der Kuppel und der Dachterrasse des Reichstages anschließend verschaffte uns eine beeindruckende Aussicht über Berlin. Das schöne Wetter machte es uns noch schwerer, anschließend wieder in den Bus zu steigen, um nach Potsdam zu fahren. Doch es hat sich gelohnt, denn in Potsdam besichtigten wir das Schloss Cecilienhof. Anders als erwartet war auch diese Führung sehr spannend, denn in diesem Schloss trafen sich die „großen Drei“ (Stalin, Churchill und Truman) zur Potsdamer Konferenz, um die Aufteilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg zu diskutieren. Nach dieser Führung hatten wir Zeit, uns Potsdams Innenstadt anzuschauen. Dann brachte uns der Bus zum Kabarett „Die Wühlmäuse“. An diesem Abend schauten wir uns „Mundstuhl – Sonderschüler“ an. Auch wenn die Vorstellung nicht den Geschmack aller traf, gab es viele lustige Witze. Anschließend durften wir wieder kurz am Nachtleben Berlins teilhaben.
Aufzustehen fiel uns am folgenden Tag schwer. Die Nacht war nicht besonders lang, da wir schon um 6 Uhr beim Frühstück sein mussten. Sehr müde und traurig, dass schon nach so kurzer Zeit der letzte Tag in Berlin für uns begonnen hatte, luden wir unser Gepäck in den Bus. Die Heimfahrt unterschied sich sehr von der Hinfahrt: Es war sehr still, jeder versuchte den verlorenen Schlaf nachzuholen.
Abschließend kann man sagen, dass die Berlinfahrt uns allen sehr viel Spaß gemacht hat. Die Einblicke in unsere Bundeshauptstadt, die Gebäude, die jeder kennt, mal mit eigenen Augen gesehen zu haben, das alles war sehr spannend. Dies wurde auch von so kleinen Auffälligkeiten, wie zum Beispiel die andersartigen Ampelmänner, verstärkt. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an unsere Lehrer Herrn Geiger, Frau Böhne, Frau Hotka und Herrn Frainzl, die mit uns gefahren sind, uns ein klasse Programm zusammengestellt hatten und uns somit eine wundervolle Studienfahrt ermöglichten.
Matthias Kissel, 10c (veröffentlicht durch Fr. Böhne)