März 2023: Frühlingskonzerte im Ballhaus
Es lebe die Musik – es lebe das Leben
Frühlingskonzerte im Ballhaus
Mit dem Beginn des Frühlings konnte in diesem Jahr endlich auch wieder das traditionelle Schulkonzert des Sebastian-Finsterwalder-Gymnasiums stattfinden. Nach langen Jahren des coronabedingten Verzichts fanden sich musikbegeisterte Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern und Freunde im Ballhaus zusammen, um an zwei ausverkauften Abenden das Frühlingskonzert des SFG zu einem gemeinsamen Fest werden zu lassen. Hier wurde offenbar, was zwar jede und jeder irgendwie gewusst und gespürt hat, aber in diesem Rahmen umso augenfälliger zum Vorschein kam: Schule ist eben viel mehr als Unterricht, Schule ist auch eine Lebenswelt für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft, in der jede und jeder seine Talente einbringen kann und einige auch weit über sich selbst hinauswachsen können.
Zu Beginn, nachdem das Orchester, in dem bereits die ganz „frischen“ Geigerinnen und Geiger der 5. Klassen mitwirken durften, mit Chitty Chitty Bang Bang schmissig in den Frühling gestartet war, gab die Schulleiterin Brigitte Würth in ihrer Begrüßung das Motto des Abends aus: In Abwandlung von Loriots Aussage über den Mops als Lebensbegleiter variierte sie: „Ein Leben ohne Musik ist möglich, aber sinnlos.“
Wie sehr dies dem Gefühl der Anwesenden, seien es Mitwirkende oder Publikum, entsprach, zeigte die Stimmung im Saal. Das Orchester unter der Leitung von Rainer Heilmann-Mirow bot noch zwei weitere Beiträge aus Die Schöne und das Biest sowie Tschaikowskys Walzer aus Dornröschen dar, die begeistert aufgenommen wurden, und eröffnete damit den bunten Reigen aus Ensembles und Solisten, die abwechslungsreich mit ruhigeren, nachdenklichen Stücken und mitreißenden Hits aus unterschiedlichen Epochen einen reichhaltigen Bogen spannten. Während Benjamin Selmayr am Donnerstag mit einem Medleyaus der Filmmusik zu Fluch der Karibik 3 am Klavier begeisterte, brillierte Philipp Krams am Mittwoch dort mit Rachmaninows cis-moll-Prélude Op. 3 Nr. 2. Ibsaa Kelbessa spielte, begleitet von Timon Haas am Klavier, ein Adagio von Giuseppe Verdi für Trompete, das ebenso wie der 3. Satz aus der Sonate für zwei Flöten von Giuseppe Sammartini, den Emma Dreßler und Julia Schober in perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenspiel meisterten, zeigte, was für Begabungen nun endlich wieder eine Bühne erhielten, auf der sie sich präsentieren konnten. Geschickt wurde dabei auch immer wieder der Bühnenraum einbezogen: So traten beim Kanon von Johann Pachelbel die Instrumentalisten erst nach und nach mit dem Einsetzen ihrer Stimme von hinten auf die Bühne, bis alle Streichinstrumente in den Kanon eingestimmt hatten. Das Männerensemble der Schüler sang spritzig und mit Verve Wenn der weiße Flieder wieder blüht und verband das mit amüsanten dramaturgischen Einfällen wie einem imitierten Hängenbleiben einer Schallplatte und einer gespielten Ohnmacht des am Klavier begleitenden Musiklehrers Alexander Gell, was den tatkräftigen Einsatz der Schulleiterin in Form einer überdimensionalen Spritze erforderte. Offensichtlich sprühten alle auf und vor der Bühne voller Freude an solchen humorvollen Einlagen. Voller Begeisterung sang der Unterstufenchor unter Leitung von Musiklehrer Michael Eschlbeck mehrere bekannte Hits wie Vom selben Stern und Applaus Applaus und riss die Hörer mit, sodass dann die „Großen“ im Chor der Mittel- und Oberstufe unter der Leitung von Alexander Gell mit You’re the voice und weiteren Songs noch etwas drauflegen konnten. In kleinerer Besetzung zeigt das Vokalensemble der Oberstufe mit Shallow und dem Bossa-Nova-Song Só Danço Samba, welche unterschiedlichen Stilrichtungen und Ausdrucksmöglichkeiten den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen. Nachdem die Schulband „Casual Caves“ mit another love einen lyrischen Akzent setzte, zog die Bigband unter Leitung von Musiklehrer Walther Senz mit vier mitreißenden Stücken, u.a. Take on meund You can’t stop the beat die Zuhörer rhythmisch so in den Bann, dass man überall wippende Köpfe, Füße oder Körper sah. Insofern konnte der Schluss nicht treffender ausfallen: Alle Ensembles versammelten sich auf der Bühne, um gemeinsam Viva La Vida zu singen und zu spielen. Und hier war sie greifbar, die Lebensfreude, die allen so gefehlt hatte. Hier zeigte sich: Ein Leben ohne Musik ist zwar möglich gewesen, aber nun bekam es offensichtlich einen Sinn. Begeisterter Jubel im Publikum, stehender Applaus und eine Zugabe. Es lebe das Leben!
Georg Suttner