Kreta, die Heimat des griechischen Göttervaters Zeus, war das Ziel von 15 Schülerinnen und Schülern des Sebastian-Finsterwalder-Gymnasiums, als sie zusammen mit ihren Lehrkräften Barbara Dreßler und Johannes Schnetzer Ende Oktober das Flugzeug bestiegen. Bereits im Vorfeld des Schüleraustausches hatten die Schülerinnen und Schüler Kontakt zu ihren griechischen Austauschpartnern aufgenommen. Trotzdem war die Aufregung sehr groß, als jeder seinem Gastschüler in Rethymno gegenüberstand.
Die herzliche Begrüßung ließ für die kommenden Tage aber nur das Beste erwarten. Unsere Jugendlichen hatten die Möglichkeit, eine andere Kultur kennen zu lernen und den griechischen Alltag zu erleben. Die Gastfreundschaft der Familien, die für alle Fragen und Wünsche offen waren, hat uns dabei alle überwältigt. Sie unternahmen mit ihren Besuchern Ausflüge u.a. nach Chania, Kournas oder ans Meer.
Einen Einblick in das griechische Schulsystem bekamen wir, als wir zum ersten Mal das 1. Gymnasium von Rethymno betraten. Es hat ca. 400 Schülerinnen und Schüler in drei Jahrgangsstufen (7., 8. und 9. Klassen). Als erste Fremdsprache lernen die Griechen Englisch, später dürfen sie sich zwischen Deutsch und Französisch entscheiden. Einen großen Unterschied zum deutschen Schulleben haben wir gleich zu Schulbeginn festgestellt. Alle griechischen Schülerinnen und Schüler versammelten sich zu Beginn der ersten Stunde im Innenhof der Schule. Der Schulleiter begrüßte seine „pedia“ (Kinder) und trugt die Besonderheiten des Tages vor. Zudem wurde gebetet. Danach gingen alle in ihre Klassenräume und wir besuchten Schulstunden wie Mathematik, Sport oder Chemie. Wir erkannten sehr schnell, dass sich griechische Jugendliche mit dem gleichen Schulstoff beschäftigen wie die Schülerinnen und Schüler am SFG.
Auch erkundeten wir die Geschichte, Kultur und Naturschönheiten der Insel: In Knossos und Festos tauchten wir in die Welt der minoischen Kultur und der griechischen Sagen ein. Im archäologischen Museum in Heraklion bestaunten wir die Schätze, die u.a. bei den Ausgrabungen in Knossos und Festos gefunden worden waren. Die Geschichte des Kloster Arkadi machte uns betroffen. Mit einem Boot fuhren wir auf die Insel Spinalonga und lauschten dem Schicksal der Insel als Leprakolonie im 19. Jahrhundert. Die Imbrosschlucht durchwanderten wir bei wunderschönem Wetter, in Matala sprangen wir von den Klippen ins Lybische Meer. Natürlich zeigten uns unsere griechischen Freunde auch ihre Heimatstadt Rethymno mit der wunderschönen Altstadt und der großen Fortezza.
Mit vielen neuen Erfahrungen und Erinnerungen flogen wir eine Woche später wieder nach Deutschland und sind uns sicher, dass wir irgendwann wieder auf diese beeindruckende Insel und zu diesen tollen Menschen zurückkommen werden. Aber zuerst freuen wir uns darauf, im April unsere neuen Freunde in Rosenheim begrüßen zu dürfen.
Text und Fotos: Barbara Dreßler (OStRin am SFG)